Du willst kurz mal weg? Hast Lust auf Wind im Haar, Sand unter den Füßen und eine andere Sprache? Du sehnst dich nach Natur in der du stundenlang spazieren kannst? Darauf den Reset-Knopf zu drücken? Dann kriegst du hier ein paar dänische Urlaubs-Leckereien. Mit Hygge-Siegel.
Ein Tag im Februar. Ein Mittwoch. Nino, Wiebke und Hund Carlos haben Urlaub. Mini-Urlaub. Unseren Hochzeitstag am kitschigen 14.02. wollen wir woanders feiern. Nicht weit weg von Deutschland, aber weit genug um abzuschalten. Ich, Wiebke, kann das immer dort gut, wo ich die Sprache nicht verstehe. Typisch Journalistin – ich kann die Ohren nicht ausschalten.
Unser Plan: der Ort soll nicht weit weg von der deutschen Grenze sein. Aber weit genug weg davon. Wir wollten aus Berlin heraus nicht allzu lange fahren… und trotzdem Urlaubsfeeling.
Hallo Herr Nachbar
Ein deutscher Nachbar soll’s werden – einer, den wir bisher noch nicht gut kennen. Bisher war ich nur mal ein Wochenende in Kopenhagen und zwei Stunden in Esbjerg. Nino war nur im Lego-Land. Was für eine Schande, werden wir später noch feststellen.
Tolle Strände soll’s geben, viel Natur, schönes Design, nette Menschen aber hohe Preise. Für Hunde soll’s toll sein und Erholung sei garantiert. Check. Außer den Worten „hygge“ und „skol“ können wir zwar kein Dänisch, später werden wir merken: mit deutsch oder englisch kommt man immer weiter. Im Auto werden also schnell noch die zehn wichtigsten Worten gelernt.
Gang raus, Google aus
Mehr wollten wir nicht wissen von unserem Ziel. So sind wir. Bewusst. Wir wollen langsam reisen, also „Slow Travel“ machen. Dazu gehört auch, sich vorher nicht tot zugoogeln, sich einfach mal treiben, überraschen zu lassen. Übrigens: meinen Liebesbrief an diese Reiseform könnt ihr hier nachlesen: „Slow Travel – die wohl schönste Art zu reisen“.
Das ist unser Ziel: Skovmose. Ein Ort, den bestimmt kaum einer kennt. Bei Wikimapia findet man ganz süße Worte, finde ich. Hätte ich es vorher gelesen, hätte ich „Jackpot“ gedacht. Aber wie ihr ja jetzt wisst, ich will mich vorher bewusst nicht totgoogeln. Jetzt denke ich danach „Jackpot“ – auch gut. Reicht.
„Skovmose ist mit seiner schönen, unberührten Natur, den kinderfreundlichen Badestränden und den vielen Sehenswürdigkeiten und Aktivitätsmöglichkeiten ein sehr attraktives Feriengebiet. Sydals ist mit der Halbinsel Kegnæs durch den Damm ‚Drejet‘ verbunden, und da es in diesem Gebiet nur wenige Einheimische gibt, ist es hier still und ruhig, abgesehen vom Brausen des Meeres und vom Sausen des Windes. Skovmose ist ein ideales Feriengebiet für diejenigen, die Naturerlebnisse, Entspannung und Kultur suchen. Auf der 34 km langen Insel Als finden Sie u. a. viele Mühlen, Schlösser, Dolmen und Hünengräber.“
wikimapia.org
Das Ferienhaus: ein Traum
Die Unterkunft hatten wir im Vorfeld über Air BnB gebucht. Hell, viel Glas, schöne moderne Ausstattung im aktuellen Scandi-Style. Garten, ringsherum nix außer Felder, Strand und Meer. Angeboten durch Vanessa und Lars, vermutlich Deutsche. Und nein, wir werden nicht für die nachfolgenden Worte bezahlt. 😉
Die Kommunikation mit den Gastgebern war super einfach. So macht Air BnB Spaß! Und glaubt mir: ich habe schon viele Erfahrungen gemacht. Vor der Tür gab es einen Schlüsselsafe den man mit einem vorher kommunizierten Code öffnen konnte. Total easy. Man konnte sofort rein. Zu jeder Uhrzeit.
Wir waren sofort verliebt. Das vor allem wegen der schönen, offenen Architektur innen. Das Haus war sonnendurchflutet obwohl es schon dämmerte als wir ankamen. Eine richtig gute Ausstrahlung.
„Hygge“ auch für Kinder und Hunde
Hund Carlos fand es ebenfalls super: großer Garten, daneben das Feld, morgens Hasen auf Nachbars Rasen. Check. Nur ausbruchssicher ist der Garten nicht. Eine gute Info für alle anderen Hundebesitzer an dieser Stelle.
Für Kinder ist das Haus perfekt: es gibt so viel schönes Spielzeug, einen Kaufmannsladen, eine Schaukel, ein Klettergerüst mit Rutsche, Basketballkorb und Mini-Fußballtore. Außerdem ist der Strand nicht weit weg. Nicht gleich hinterm Haus, aber so 12 Minuten zu Fuß entfernt.
Die Insel Als: weit weg
und dennoch schön nah dran
Wir wollten nicht weit fahren und so bogen wir kurz hinter Flensburg quasi einfach nur rechts ab. Die Lage des Hauses war für uns grandios: nah am Strand, eine kleine Ferienhaussiedlung auf einer sehr ruhigen Insel, 20 Minuten entfernt die 35.000 große Stadt Sonderburg. Sonst nur kleine Dörfer. Im dazugehörigen Ort gibt es Tankstelle, Restaurant, Bäcker und Supermarkt. Was braucht man mehr? Mit der Fähre kann man direkt zur drittgrößten Insel Fünen (Fyn) übersetzen. Auch toll.
Den schönsten Strand haben wir auf der Insel Römö entdeckt. Die Insel liegt quasi neben Sylt und wurde zum dänischen Nationalpark ernannt. 40% der Insel ist Sand. 40%! Das einzige was seltsam ist, ist das militärische Übungsgebiet im Norden der Insel. Passt so gar nicht: Düsenjäger die über endlose Vogelreservate fliegen. Aber diese Übungen sollen sehr selten sein und werden eher im Herbst, nach der Saison durchgeführt.
Der wohl schönste Strand im Norden
Mein Gott! Noch jetzt bekomme ich einen wohlige Gänsehaut wenn ich an daran zurückdenke. Der Strand bei Lakolk gehört tatsächlich zu einem der breitesten Strände Europas! Unfassbare 1 Kilometer Breite! Verständlich, dass man an bestimmten Stellen mit dem Auto ranfahren kann.
Und genau dieses Autofahren war der Hammer! Habt ihr das schon mal gemacht? Irgendwie unglaublich. Aber dort völlig normal. Hier der Video-Beweis:
„Selbst für überzeugte Nachhaltigkeitsfans übt das Autofahren am Strand von Römö einen gewissen Reiz aus: In Zeiten von überregulierten Verkehrsverhältnissen und vollen Straßen ist die freie Fahrt durch die Mondlandschaft von Römös Stränden geradezu faszinierend.“
roemoe.de
Wir sind in unserem Urlaub viel rumgefahren, wollten viel auf einmal sehen und das Land aufsaugen wie ein Schwamm. Kleine Dörfer, große Bauernhöfe, endlose Felder, wunderschöne grüne Hügellandschaften, Hünengräber, weiße Kirchen, Reetgedeckte Häuser mit Sprossenfenster… und Wasser quasi überall. Das ist das Dänemark, was wir erlebt haben.
Matilde-Kakao mit Makrelen-Salat
Richtig gehört! Jede Reise in ein anderes Land ist auch eine kulinarische Erlebnisreise – wenn man sich drauf einlässt. Für uns gehört das einfach dazu: stundenlang in Supermärkten rumlaufen, Bäckereien, Imbisse und Streetfood. Den dänischen Hotdog kennt jeder, Zimtschnecken auch… aber was kennst du noch?
Wir hatten so einige Überraschungen: Schweineschwarten-Chips (gar nicht unser Ding) und Makrelen-Salat mit einer so dicken Mayo-Schicht, dass man en Fisch kaum noch geschmeckt hat. Leberpastete die aussieht wie Hundefutter (aber sehr lecker ist) oder eine dänische Interpretation von Aspik – Bratensoße in glibbriger Würfelform. Spannend, aber irgendwie… ich weiß nicht recht.
Trüffel bei McDonald’s
Ein wirkliches Highlight haben wir dort erlebt, wo man es nicht erwarten würde. Das steht immer auf unserer Liste – egal in welchem Land wir sind. Einmal MÜSSEN wir zu McDonald’s. Das nicht aus kulinarischer Sicht, sondern eher weil man so sehr schnell die Kultur begreifen kann. Echt. Probiert es mal aus. Und ihr glaubt es nicht: dort gibt es Trüffelburger, Trüffelmayo und Edamame-Quinoa-Hühnchen-Salat! Geil!
Warum haben wir das nicht? Da merkt man es: die Dänen sind irgendwie offener für Neues – und fortschrittlicher.
Fakt ist: wir sind verliebt in ihr traditionelles Smörrebröd. Eigentlich ist das nichts anderes als ein belegtes Schwarzbrot. Aber bei dem „wie“ geben sie sich größte Mühe: Fisch, Kaviar,Fleisch, Käse, diverse Salate – und viel Verzierung. Hauptsache üppig belegt. Frisch im Supermarkt eingedeckt haben wir so auch unseren Hochzeitstag zelebriert.
Fisch, Fisch, wo ist der Fisch?
Doch eines wundert uns: das Land ist umgeben von Wasser. Überall schwimmen Fische und leben Muscheln. Warum kann man die aber kaum kaufen? Oder in Restaurants essen? Was passiert zum Beispiel mit all den köstlichen Schwertmuscheln vor deren Tür? Man sieht sie nur als Schalenreste am Strand.
Angeblich soll sich das gerade ändern – Dänemark feiert die Neuentdeckung seiner alten Rezepte. Die „neue dänische Küche“. Vorreiter sei das „Noma“, DAS 2-Sterne-Restaurant in Kopenhagen. Danke Leute! Schade nur, dass das wohl noch nicht auf dem Land angekommen ist. Aber da wir ja noch mal wiederkommen wollen (weil jetzt Dänemark verliebt), kein Problem.
„vi ses snart“ – Bis bald
An einem Sonntag im Februar ging’s dann wieder nach Hause. Mit dabei jede Menge dänische Leckereien, Sand in den Schuhen und einem wundervollem Gefühl richtig erholt zu sein.
Wer also nicht weit reisen möchte (gehen wir mal von Berlin aus), Natur pur sucht und Dänemark entdecken will, der kann es uns gern nachmachen. Die Insel Als lohnt sich. Sehr.
Live happy. Live green.
Deine Adebars Töchter
Deine Wiebke
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Schwesterherz, jetzt machst du mir noch mehr Lust, um mal nach Dänemark zu reisen. Denn auch ich war noch nieeee dort! Eigentlich unglaublich. Und Buddelzeug für die Kinder packe ich auf jeden Fall mit ein : )