Warum Komplimente so wichtig sind

von Wiebke

Laut Studie wirken Komplimente auf uns wie synthetische Drogen. Gelten als Schmiermittel unserer Gesellschaft. Im Job können sie für mehr Motivation sorgen unter Freunden sind sie wie Fensterkitt. Und warum fällt uns Deutschen das Annehmen und Geben oft so schwer? Ich habe das Experiment gemacht – was dabei rumkam? Lest selbst…

Wie du lernst richtig Komplimente zu machen – und sie anzunehmen…

Wie viele von euch wissen arbeite ich hauptberuflich als Reporterin für’s Fernsehen. Und da habe ich mich Komplimente-technisch mal so richtig aufs Experimentierfeld begeben. Denn ich wollte wissen, was Komplimente mit anderen machen? Wie ist es, wenn ich wildfremden Menschen ein Kompliment machen muss? Und welche Wirkung haben Komplimente im Social Media? 

So viel vorweg: mein Test war teils total peinlich, mal habe ich Gänsehaut bekommen, ich glaube, einmal habe ich sogar für einen Richtungswechsel im Leben eines Mädchens gesorgt. Aber dazu gleich mehr. 

Kommunikationsforschung: Die Antwort ist immer ein Machwerk des Empfängers

2 Menschen, 1 Kompliment und warum dennoch alles in die Hose gehen kann

„Ein Kompliment ist immer was Feines“ denkt ihr vielleicht? Das wäre toll – dann wäre unsere Welt etwas unkomplizierter. Nein, denn so ist es nicht immer – denn es kommt darauf an, wer es sagt. Und genauso gut auch wer es empfängt. Also Sender und Empfänger der Botschaft. Ein Beispiel:

Stellt euch vor, ich mache euch ein Kompliment: „Deine Beine sehen aber toll aus!“ – lasst mal kurz wirken. Ich wette, dass ihr alle diesen Satz ganz unterschiedlich aufnehmen würdet. Die eine denkt vielleicht: „Jaja, meine Beine sind somit das Hässlichste an meinem Körper.“ Die andere würde sich freuen: „Ach, Dankeschön!“ Und eine wieder andere würde gar nix sagen. Sie kann nämlich überhaupt nicht mit Komplimenten umgehen… so unterschiedlich können Menschen denken, die ein Lob bekommen.

Aber was ist mit dem Sender? Bleiben wir bei dem Beispiel mit den tollen Beinen. Aber jetzt bekommt ihr das Kompliment vom Chef den ihr nicht wirklich leiden könnt. Bäm! Ihr merkt: es kommt immer darauf an, wer es sagt. Ein Kompliment muss passen! Was ein gutes Kompliment ausmacht, erzähle ich euch zum Schluss.

Komplimente – zwischen Sender und Empfänger kann auch viel schief gehen

Test 1: mache wildfremden Menschen eine Kompliment

Ja, genau das habe ich getan. Vor einer Berliner Shopping-Mall. Ich stehe da und lasse für den Selbstversuch meinen Blick über die Köpfe und Körper in der Masse gleiten. Mein Anspruch: das Kompliment muss ehrlich sein. Ein Glück bin ich ein Mensch, der stets versucht das Beste in anderen zu sehen. Deswegen ging das mit dem Rauspicken dann doch ganz gut. Ein cooler Schal, eine schöne Ausstrahlung oder tolle Haare – ich finde immer etwas was ich an anderen schön finde. 

Und wie haben die reagiert? Ein Typ, Südländer Ende 30: er war mehr als irritiert und machte sich gleich peinlich berührt eilig weiter. Ganz anders eine Frau um die 60. Sie hatte wirklich einen sehr auffälligen Style und war von meinem Kompliment „toller Style“ total gerührt (obwohl ich spürte, dass sie das nicht so zeigen wollte). Sie kam gleich ins Schwärmen warum sie sich so anzieht und was sie am liebsten trägt.

Die rührendste Geschichte war, als ich einem Mädel um die 18 sagte, wie wunderschön ich ihre blonden langen Locken fand. Sie war total verschüchtert und stammelte, dass sie früher nur dafür gemobbt wurde. Ich glaube wirklich, dass ihre Freude über meine Worte in ihr etwas Positives bewirkt haben. Das habe ich in ihren Augen gesehen.

TIPP
Versuch’s selbst mal. Während du auf den Bus wartest oder dich im Park langweilst: mach doch mal fünf wildfremden Menschen ein Kompliment!
Du wirst sehen, wie es dich selbst bereichert.

Rosa Stark hat 1 Jahr lang jeden Tag ein Kompliment gemacht – das ist ihr Fazit. Ihren Blog mit all ihren Erfahrungen: dailycompliments.weebly.com

Test 2: Social Media – Komplimente sind Gold wert

Likes, Herzchen, Emojis – gerade in sozialen Netzwerken sind sie nicht wegzudenken. Auf diesen Plattformen gehts ja nun mal um Interaktion – und das möglichst freundlich. Was haben haben bewusst gemachte Komplimente da für eine Wirkung? Das wollte ich ausprobieren: eine Woche lang habe ich auf Insta und Facebook ordentlich ausgeteilt – positiv natürlich. An Fremde aber auch an Freunde oder Bekannte. „Das muss ich dir jetzt mal sagen: du machst wirklich tolle Fotos!“ zum Beispiel. Oder „Ich liebe deinen Style“. 

Nach einer Woche stellte ich zwei erstaunliche Dinge fest: ich war gerührt, wenn es das Gegenüber freute und etwas zurück kam – aber ich war auch irritiert wenn jemand nicht antwortete. Auch wenn es nur im Internet war – man hätte doch wenigstens ein kleines Herz senden können? Öhm nein, das ist eben keine Pflicht.

Fazit von einer Woche „Komplimente Extrem im Social Web“? Ich war happy. Es entstanden so viele nette Wortwechsel und tatsächlich erhöhten sich auch meine Followerzahl! Bringt also auf verschiedenen Ebenen etwas.  Mir, dem Sender, dem Empfänger und dem Account.

Achtung: nichts erwarten

Noch krasser ist es im realen Leben. Ist euch das mal passiert? Ihr macht einer Person ein Kompliment und das Gegenüber guckt euch nur nichts-sagend an? Mir ja. Nicht nur ein mal. Diese Reaktion verunsichert mich immer wieder aufs Neue und vielleicht sollte ich einfach aufhören, dieser Person Komplimente zu machen – ich bin aber einfach nun mal so. 

Ich erwische mich dabei, dass ich ein Feedback scheinbar brauche. Es muss ja nicht groß sein, ein Danke oder Lächeln würde genügen. Ich frage mich dann, was mit der Person los ist, warum sie absolut null damit umgehen kann! Ist das Selbstbewusstsein zu gering? Glaubt die Person kein Lob verdient zu haben? Vermutet sie hinter dem Kompliment eine Absicht? Ist es ihr zu viel Aufmerksamkeit oder glaubt sie, was erwidern zu müssen? Zumindest sind das die Gründe die viele Psychologen nennen.

Auch dafür gibt es Regeln. Das absolute No Go: nichts sagen!

Gerade wir Frauen sind Meisterinnen darin. Warum? Darum: schaut man zurück in die Vergangenheit wurde uns Frauen gesagt: sei hübsch und bescheiden. Vielen Deutschen steckt das quasi noch in den Knochen. Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum Menschen Lob manchmal nur sehr schwer annehmen können.

Laut Experten wird der Grundstein – ob wir mit Lob zurechtkommen oder eben nicht – tatsächlich bereits in der Kindheit gelegt. Sein Kind zu stärken, zu loben, ist extrem wichtig. Nicht nur das Äußere sondern besonders die Fähigkeiten! Das gilt vor allem für Mädchen, so die Forscher. Aus starken Kindern werden meist selbstbewusste Erwachsene. Und Selbstbewusstsein hilft eben auch beim Komplimente annehmen.

Was macht ein gutes Kompliment nun also aus?

Wenn man tief in sich reinhört, weiß man es irgendwie schon selbst. Trotzdem: auch ich erfülle nicht immer alle dieser Kriterien. Von wegen Erwartungshaltung und so. Auch gebe ich zu, dass ich ein Lob mal auch bewusst einsetze um die Stimmung zu lockern. Das kommt allerdings selten vor – und wenn dann im Job. Was macht ein gutes Kompliment also aus?

  1. das Kompliment muss ehrlich gemeint sein
  2. es sollte nicht Mittel zum Zweck sein…
  3. Und: man darf keine Erwartungen an die Reaktion des Gegenübers haben
Die drei Formeln für ein richtig gutes Kompliment

Wie seht ihr das? Gebt ihr gerne Lob? Und wie ist es bei euch mit dem Annehmen? Erzählt mal in den Kommentaren – würde mich total interessieren 🙂

Eure 
Wiebke

Live happy. Live green.
Deine Adebars Töchter

Deine Wiebke

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